Was kann man einem Anwalt schenken?

Gehen Sie zum Anwalt, dürfen Sie erwarten, dass Sie bestmöglich betreut und vertreten werden. Hat der Anwalt in Ihrer Sache Erfolg, ist es eine schöne Geste, dem Anwalt als Dankeschön eine kleine Aufmerksamkeit zu überreichen. Sie zeigen, dass Sie nicht nur die anwaltliche Dienstleistung anerkennen, sondern auch die Person des Anwalts wertschätzen. Lesen Sie hier neben 7 Geschenkideen aber auch, ob ein Präsent auch bei einem weniger guten Ausgang passend ist, ob ein Anwalt bestimmte Geschenke überhaupt annehmen darf und was die Kanzlei steuerlich beachten muss.

Anwälte sind für Freundlichkeiten und Komplimente genauso empfänglich wie jeder andere auch. Dies gilt umso mehr, als es vielen Menschen offensichtlich leichter fällt, Kritik auszuteilen, während es außerordentlich schwerfällt, Lob und Dank zu verteilen.

Hier sind einige Ideen:

Schreiben Sie einen herzlichen Dankesbrief, in dem Sie Ihre Wertschätzung für die geleistete Arbeit ausdrücken. Ein persönlicher Brief kann oft mehr bedeuten als materielle Geschenke. Lob ist Balsam für die Seele.

Eine Geschenkkarte für ein Restaurant, Café oder einen Buchladen ist eine praktische und geschätzte Geste. Der Anwalt kann sie nach Belieben verwenden. Sie bleiben in angenehmer Erinnerung.

Ein Korb mit selbst gebackenen Keksen, handgefertigten Pralinen oder anderen Leckereien ist eine nette Art, “Danke” zu sagen. Die Mühe, die Sie dafür aufwenden, ist Ausdruck besonderer und persönlicher Wertschätzung.

Wenn Sie wissen, dass der Anwalt bestimmte Interessen hat, könnten Sie ein Buch schenken, das zu diesen Interessen passt. Gehen Sie aber davon aus, dass der Anwalt alle wichtigen Gesetzesbücher und Kommentare bereits besitzt oder eher daran interessiert ist, fachspezifische Literatur nach eigenem Ermessen zu beschaffen. Auch ein Buch über „Anwaltswitze“ dürfte lediglich dann ein Volltreffer sein, wenn Ihre Rechtsvertretung bereits etwas Selbstironie hat durchblicken lassen.

Hochwertige Stifte, Notizbücher oder ein eleganter Kalender können nützlich sein und sind oft geschätzte Geschenke. Ihr Anwalt wird sich angenehm an Sie erinnern, wenn er/sie den Gegenstand in die Hand nimmt.

Eine Zimmerpflanze kann das Büro des Anwalts aufhellen und eine freundliche Atmosphäre schaffen. Die Pflanze könnte mit ihrem Flair Ihren Charme vermitteln.

Ein kleines Kunstwerk oder eine dekorative Skulptur kann eine schöne Geste sein. Sie sollte aber nicht größer sein als der Platz, der im Büro des Anwalts verfügbar ist.

Denken Sie daran, dass es nicht auf den Wert des Geschenks ankommt, sondern auf die Wertschätzung und den Gedanken dahinter. Ein aufrichtiges “Danke” ist oft das beste Geschenk. Dank ist nicht aufdringlich. Sie bleiben wahrscheinlich auch so in angenehmer Erinnerung.

Haben Sie das Empfinden, dass Sie bei Ihrer streitigen Auseinandersetzung auf der Verliererseite stehen, ist es Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie Ihrem Anwalt trotzdem etwas schenken möchten. Hier sind einige Überlegungen:

Wenn Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Anwalt haben und seine Bemühungen schätzen, kann ein Dankeschön eine nette Geste sein. Ein Anwalt, der hart für Sie gearbeitet hat, verdient möglicherweise eine Anerkennung, unabhängig vom Ergebnis des Falls. Bedenken Sie, dass es nicht unbedingt das Verschulden Ihres Anwalts ist, wenn ein Fall verloren geht. Gibt die Rechtsprechung nichts Positives für Sie her oder war das Gericht einfach nicht auf Ihrer Seite, kann auch der Anwalt nichts anderes herbeizaubern. 

Es ist wichtig zu bedenken, dass Anwälte nicht immer „gewinnen“ können. Manchmal sind die Umstände oder die Beweislage einfach nicht auf Ihrer Seite. Sie kennen sicherlich die Weisheit: “Recht zu haben, bedeutet längst nicht, dass man auch Recht bekommt“. Selbst wenn Sie im Recht sind, verliert man einen Prozess, wenn man seine Behauptung nicht zur Überzeugung des Gerichts hat beweisen können. Wenn Ihr Anwalt also hart gearbeitet hat und Sie das Gefühl haben, dass er sein Bestes getan hat, könnte ein Dankeschön dennoch angemessen sein.

Gute Frage. Es ist ihm erlaubt, sonst ergäbe unsere Auflistung keinen Sinn. Jedoch kommt es bei manchen Präsenten eben darauf an.

Es gibt für Rechtsanwälte, anders als beispielsweise im öffentlichen Dienst (§ 3 Abs. 2 TVöD), kein grundsätzliches Verbot zur Entgegennahme von Geschenken und Vergünstigungen. Auch das anwaltliche Standesrecht sieht kein explizites Verbot vor. Dies bedeutet aber nicht, dass überhaupt keine rechtlichen Rahmenbedingungen bestehen.

Rechtsanwälte können sich durch die Annahme von Geschenken und Vergünstigungen strafbar machen. Obwohl sie nicht die Amtsträgereigenschaft des Tatbestandes „Bestechlichkeit im Amt“ erfüllen, könnte zumindest ein in einer Anwaltskanzlei angestellter Anwalt dennoch wegen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr nach § 299 Abs. 1 StGB strafrechtlich belangt werden.

Ist der Anwalt in einer Anwaltskanzlei angestellt, kann es sein, dass es den Mitarbeitern verboten ist, Geschenke anzunehmen, um eine unsachgemäße Beeinflussung zu vermeiden. Gibt es ein solches generelles Verbot, wird sich auch der Einzelanwalt daran halten müssen, selbst wenn das Geschenk nur einen geringen Wert hat. Selbstständige Anwälte dürfen Geschenke von Auftragnehmern grundsätzlich annehmen, müssten diese jedoch ab einer Grenze von zehn Euro als Betriebseinnahme deklarieren.

Beschenken Sie die Kanzlei, darf die Kanzlei als Arbeitgeber Geschenke annehmen, solange sie passend und sozial adäquat erscheinen und dem Schenker keinen unzulässigen Vorteil gewähren. Feste Wertgrenzen gibt es insoweit nicht. Ein Orientierungswert sind 25 €. Der Bundesfinanzhof hat klargestellt, dass ein Schenker nicht zum Betriebsausgabenabzug berechtigt ist, wenn er einem Geschäftspartner ein Geschenk zuwendet und der Wert des Geschenks den Betrag von 25 Euro übersteigt (BFH Urt. v. 30.03.2017, Az. IV R 13/14). 

Waren Sie mit der Dienstleistung Ihres Anwalts zufrieden, sollten Sie vielleicht in der Perspektive denken. Sie können kaum ausschließen, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut auf die Dienste dieses Anwalts zurückgreifen müssen. Sie sind dann eine Art Stammkunde. Haben Sie einen positiven Eindruck hinterlassen, dürfen Sie darauf hoffen, dass Sie bei erneutem Bedarf einen vielleicht besonders schnellen Termin erhalten und in besonders angenehmer Art und Weise betreut werden. Man kennt sich eben.